Behandlung und Pflegeroutine bei Sommerekzem!

Zum Thema Sommerekzem haben wir schon einige Blogbeiträge verfasst. Warum? Weil wir selbst seit mehr als 15 Jahren davon betroffen sind. Unser New Forest Wallach Merlin ist starker Sommerekzemer. Und mit stark meine ich richtig stark. Als wir ihn damals gekauft haben hatte er trotz tragen einer Ekzemerdecke keine Mähne mehr, kein Langhaar mehr auf der Schweifrübe, eine blutige Bauchnaht und offene, wunde Stellen am ganzen Körper. Heute, mehr als 15 Jahre später, geht es ihm gut. Sehr gut sogar. Aber bei aller Euphorie: die Pflege eines Sommerekzemers ist viel Arbeit – denn ein Wundermittel, das man 1x pro Monat verabreicht und dass das Sommerekzem auslöscht, das konnten selbst wir (noch) nicht erfinden. Wir wir es aber schaffen, mit viel Liebe und täglicher Pflege unserem Merlin mittlerweile ganz ohne Ekzemerdecke einen tollen Sommer zu bieten, das erfahrt ihr in diesem Blog!

Viel Spaß beim Lesen,
eure Marie

Vorab: wer Wunder verspricht, der lügt…

Hin und wieder sieht man sie noch: die Werbungen auf Google, den sozialen Medien oder auch auf Messen. Jene Werbungen die eine komplette Heilung vom Sommerekzem versprechen. Sorry Leute, aber das ist dermaßen unseriös.
Selbst die Versuchsanstalt Keldur in Reykjavík forscht seit Jahren an einer wirksamen Impfung gegen Sommerekzem und hat auch nach jahrelanger Forschung noch kein Patentrezept gefunden. Dennoch gibt es vielversprechende Lösungsansätze und wir alle hoffen, dass den Forscherinnen und Forschern bald der entscheidende Durchbruch gelingt.
Bis dahin sorgen wir mit gezielter Pflege für Abhilfe und Linderung der Symptome. Und auch wenn wir das Ekzem selbst nicht heilen können, so können wir unseren Pferden dennoch helfen.

Das aller wichtigste zuerst: allergieauslösende Stiche vermeiden

Sommerekzem ist eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmter Insekten. In Fachkreisen spricht man deshalb auch oft von Insect Bite Hypersensitivity (kurz IBH). Logisch, dass es deshalb super wichtig ist, die allergieauslösenden Stiche und Bisse der Insekten so gut es geht zu vermeiden. Das klappt durch das Tragen einer Ekzemerdecke (haben wir auch jahrelang so gehandhabt) und/oder den Schutz mit einem hochwirksamen Repellent. Also einem Stoff, der die Insekten wirksam vom Pferdekörper vertreibt. Viele kombinieren auch Decke und Repellent, was in besonders schweren Fällen definitiv Sinn macht.
Um auf Nummer sicher zu gehen und den Pferden wirklich den höchstmöglichen Schutz zu bieten verwenden wir in unseren beiden Repellent Produkten die höchstmögliche Dosierung an Wirkstoff, nämlich 20%. Der Wirkstoff selbst – das Eucalyptus Citriodor (H/C) Öl – ist außerdem der einzige, in der EU zugelassene und auf seine Wirksamkeit geprüfte Wirkstoff auf Pflanzenbasis. Alle anderen zugelassenen Repellent-Wirkstoffe werden synthetisch hergestellt. Auch das ist uns besonders wichtig, da wir unsere Pferde nicht zusätzlich mit synthetisch hergestellten Chemikalien belasten wollen.
Die ekzemtypischen Stellen wie Mähnenkamm, Schweifrübe und Bauchnaht schützen wir bei unserem Ekzemer übrigens am liebsten mit dem Repellent Gel. Das Gel hat eine deutlich längere Fellhaftung und übersteht auch einmal einen kleinen! Regenguss. Wir haben beobachtet, dass die Wirkung bei guten Bedingungen bei uns auch schon mal bis zu 48h anhält. Ein gutes Gefühl zu wissen, dass die Pferde damit zuverlässig geschützt werden können. Für den restlichen Körper verwenden wir übrigens im Hochsommer zusätzlich den Repellent Spray. Er lässt sich großflächig auftragen und sorgt für zusätzlichen Schutz – fast wie eine unsichtbare Ekzemerdecke.

Akuten Juckreiz lindern: Teil 2 unserer Pflegeroutine bei Sommerekzem

Wenn es doch mal passiert und unser Merlin einen Juckreizschub durchmachen muss dann hilft ganz spontan vor allem eines: kühlen! Die Pferde (wir Menschen übrigens auch) haben auf der Haut nämlich so genannte Rezeptoren, die uns – und auch die Pferde – bestimmte Dinge spüren und wahrnehmen lassen. Jene Rezeptoren die für das Juckreizempfinden zuständig sind sitzen direkt neben jenen Rezeptoren die für das Kühlempfinden verantwortlich sind. Kühlt man jetzt die Haut, überdeckt das Kältegefühl das Juckreizgefühl und der akute Juckreiz lässt nach. Ihr könnt das übrigens auch selbst ausprobieren, wenn ihr einen Mückenstich habt. Einfach einen Eiswürfel drauf und ihr werdet merken, das starke Juckreizgefühl lässt nach. Dieser Trick ist selbstverständlich keine Problemlösung. Dennoch hilft er kurzzeitig extrem, wenn sich die Pferde stark scheuern und nicht mehr aufhören wollen. Um den Effekt möglichst lange anhalten zu lassen verwenden wir daher im Fall von starkem Juckreiz das Kühlshampoo. Im Vergleich zu reinem Wasser kühlt das Shampoo nämlich noch einige Zeit nach und die Haut hat länger Zeit sich zu erholen. Außerdem können mit dem Shampoo zusätzlich kleine Insektenreste oder Schmutz abgewaschen werden, um die ohnehin schon belastete Haut zu reinigen und so weitere Irritationen vorzubeugen.

Haut- und Haar regenerieren oder: den Teufelskreis unterbrechen

Mit dem Scheuern, Kratzen und Schubbern, den typischen Symptomen bei Sommerekzem, wird die Haut massiv geschwächt und in viele Fällen sind Mähne- und Schweif auch schon deutlich abgewetzt, sodass kaum noch Langhaar vorhanden ist. Das fehlende Haar ist in weiterer Folge wieder ein fehlender Schutz für die Haut vor den allergieauslösenden Insekten und je weniger Langhaar noch vorhanden ist, desto mehr Angriffsfläche bietet der Pferdekörper den Insekten. Und je mehr Sticht, desto mehr Juckreiz – ein ewiger Teufelskreis. Umso wichtiger ist es, das Haarwachstum (wieder) anzuregen und gleichzeitig die Haut zu beruhigen und den Juckreiz zu lindern. Zum Glück findet man in der Natur jede Menge Kräuter, die uns genau dabei unterstützen. Und die haben wir in den Fellpflegespray gepackt. Cistrose lindert den Juckreiz, Hamamelis wirkt hautberuhigend und Birke regt das gesunde Neuwachstum des Langhaars an. Das enthaltene ätherische BIO-Lavendelöl wirkt außerdem beruhigend auf die Haut an den Einstich- oder Bissstellen und BIO-Teebaum- BIO-Nelkenöl zeigen antibakterielle Wirkung.
Wir sprühen den Fellpflegespray also direkt am Mähnenkamm und an der Schweifrübe auf die Pferdehaut und schließen die Routine mit einer sanften Massage ab. So kann der Spray noch besser in die Haut einziehen und die Pferde genießen es.

Offene Stellen versorgen

Hin und wieder lassen sich offene, gereizte Hautstellen bei Ekzemer auch mit der besten Pflegeroutine nicht vermeiden. Wenn es also doch einmal passiert und die Haut durch das viele Kratzen und Schubbern stärker in Mittleidenschaft gezogen wurde, dann greifen wir zur Hautpflege. Wir tragen den Balsam dann richtig dick auf und lassen ihn trocknen. Beim Trocknen des Balsams entsteht nämlich ein luftdurchlässiger Film, der sich wie ein unsichtbares Pflaster auf die geschädigte Hautstelle legt. Darunter kann sich die Haut dank Cistrose und Provitamin B5 wieder gut regenerieren. Nach einigen Tagen löst sich das “Balsam-Pflaster” als ganzes oder in kleinen Gelstücken wieder ab. Die Reste davon einfach ausbürsten und den Vorgang wiederholen bis die Haut wieder vollständig regeneriert ist.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: die Mischung machts! Mit einer Kombination aus Insektenschutz, Haut- und Haarregeneration und einem kleinen Griff in die “Kälte-Trickkiste” lassen sich die Symptome von Sommerekzem sehr gut handhaben. Aber man muss daran bleiben und darf die Pflegeroutine nicht schleifen lassen. Und wer weiß, vielleicht gelingt den Forschern aus Island oder einem anderen Land ja doch irgendwann noch der Durchbruch. Wir bleiben da selbstverständlich für euch am Thema dran.

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